Landesschafschau 2011 auf der NORLA in Rendsburg
Im Rahmen der Landestierschau 2011 in Rendsburg fand auch wieder der Wettstreit zwischen den schönsten Schafen und Böcken aus ganz Schleswig-Holstein statt. Der Landesverband Schleswig-Holsteinischer Schafzüchter hatte zur Landesschafschau eingeladen.
Und so trafen sich am Sonntag, den 04. September auf dem großen Platz vor der Tribüne auf dem Norla-Gelände 24 Züchter mit ihren 124 Schafen der unterschiedlichsten Rassen. In drei Ringen wurden die Rassesieger sowie die Sieger der Züchter- und Bocknachzuchtsammlungen ermittelt.
Nur wenige der im Katalog aufgeführten Tiere fehlten, so dass die Preisrichter sich richtig ins Zeug legen mussten, um ihre Arbeit in dem gesteckten Zeitrahmen zu schaffen.
Im ersten Ring richteten die Preisrichter Boy Friedrich Michelsen und Gernand von Massow, die Rassen Blaukopf, Schwarzkopf und Suffolk sowie die Zwartbles, Charollais und Coburger Fuchsschafe. Die größte Gruppe mit 12 Tieren aus drei verschiedenen Zuchten bildeten die Suffolks. Hier entschied sich die Kommission dazu, das Mutterschaf mit der Kat.Nr. 57 (DE010110106598) aus der Zucht von Hans Heinrich Hermann, Lehmkuhlen zur Rassesiegerin zu erklären. Der selbe Züchter stellte dann auch die beste Bocknachzuchtsammlung des Bockes DE010110041281. Die schönste Einzelzüchtersammlung kam aus der Zucht von Paul C. Burgwald, Bosbüll.
Bei den Blauköpfigen und Schwarzköpfigen Fleischschafen war die Konkurrenz leider nicht sehr groß. Jeweils nur ein Züchter trat an, um diese alten Fleischschafrassen der Jury vorzustellen. Trotzdem wurde genau geschaut, welches der Tiere das beste seiner Rasse ist. Bei den Blauköpfen konnte dann das Mutterschaf mit der Kat.Nr. 48 (DE0101101083241) aus der Zucht der Eggers/Kohrs Gbr, Osterhever als Rassesiegerin überzeugen. Bei der Bocknachzuchtsammlung gewannen die Nachkommen des ursprünglich aus Weser-Ems stammenden Bockes DE0103110473182 auch aus der Zucht von Eggers/Kohrs GbR.
Bei den Schwarzköpfigen Fleischschafen kamen die Tiere nur aus der Zucht von Jürgen Schlüter, Sommerland. Er stellte vier Altschafe vor, darunter auch die Rassesiegerin von der Landesschafschau 2009. Das 2007 geborene Schaf Kat. 22 ( DE 010110037583 ) dominierte auch in diesem Jahr den Wettbewerb, so dass sie ihren Titel verteidigen konnte. Die Bocknachzuchtsammlung (067803) von Jürgen Schlüter erhielt einen 1. Preis.
Gleich zwei in Schleswig-Holstein relativ neue Fleischschafrassen waren in diesem Jahr auf der Norla vertreten und stellten sich dem großem Publikum sowie der Kommission vor. Die Zwartbles-Schafe zeichnen sich durch ein schwarzbraunes Vlies und die typische weiße, am Hinterkopf beginnende ununterbrochene Blesse bis zum Maul aus. Kennzeichnend ist auch der mittellange, wenig bewollte Schwanz mit weißer Schwanzspitze. Zwei Tiere aus dem Besitz von Jürgen Sönnichsen, Wobbenbüll, traten an um zum ersten Mal auf der Landesschafschau Sieger dieser Rasse zu werden. Die Wahl fiel am Ende auf das Altschaf mit der Kat.Nr. 120 (DE010310086178).
Auch das aus Frankreich stammende mittelgroße Fleischschaf Charollais ist noch nicht sehr häufig in Schleswig-Holstein anzufinden. Daher ist es nicht verwunderlich, dass der Rassesieger Kat. Nr. 122 (DE010610191360) ein einjähriger Bock im Besitz von Keyzi Curtis
Bethe, Klein Nordende ursprünglich aus Hessen stammt.
Aus technischen Gründen wurden auch die Coburger Fuchsschafe, als Vertreter einer Landschafrasse in Ring Eins gerichtet. Insgesamt 11 Coburger zeigten sich von ihrer besten Seite. Am Ende entschied sich die Kommission für das Mutterschaf mit der Kat. Nr. 89 (DE010110106277) aus der Zucht von Frauke Wechselberg, Neutestorf als Rassesiegerin. Frauke Wechselberg trieb dann auch eine sehr schöne Bocknachzuchtsammlung des Bockes DE010110085697, sowie eine herausragende Einzelzüchtersammlung auf, die jeweils einen 1. Preis verdient hatten.
Im zweiten Ring wurden die beiden am stärksten vertretenen Rassen an diesem Tag, die Weißköpfe und die Texel gerichtet. Karl-Dieter Fischer und Harald Boyens hatten alle Hände voll zu tun, die insgesamt 41 Tiere zu begutachten.
Nach genauer Prüfung aller Tiere, wobei besonders auf die Bemuskelung und die rassetypischen Eigenschaften geachtet wurde, wurde das Schaf Kat. 8 ( DE010110028274 ) aus der Zucht von Kay Poggensee, Kremperheide, zur Rassesiegerin erklärt. Dieses 2008 geborene Schaf wurde schon auf der Bundesschau in Leipzig Anfang des Jahres zum 1a Preisträger gekürt und zeigte sich somit ganz routiniert auf dem "Laufsteg".
Bei der Bocknachzuchtsammlung, bei der vier unmittelbare Nachkommen eines Bockes vorgestellt werden, gewann die Sammlung des Bockes Feldherr (012200), ebenfalls aus der Zucht von Kay Poggensee.
Auch die beste Einzelzüchtersammlung kam aus der selben Zucht.
Bei der Rasse Texel war die Konkurrenz gross. Sechs Züchter stellten ihre Tiere vor, so dass die Arbeit der Kommission bei allen diesen Schönheiten nicht einfach war. Zum Rassesieger wurde dann das Schaf Kat. Nr. 34 (DE010110019861) aus der Zucht von Claus-Hinrich Sievers, Tackesdorf, erkoren. Dieses Altschaf mit Namen Marga fiel der Jury insbesondere durch ihre rassetypische äußere Erscheinung auf.
Sowohl bei der Bocknachzucht- als auch bei der Einzelzüchtersammlung konnten dann die Tiere aus der Zucht von Hans Erhard Luhn, Tetenbüll überzeugen. Auch hier waren einige Schafe schon durch die Bundesschau ganz erfahren in Sachen Schönheitswettbewerb.
Im 3. Ring konnten die Zuschauer die Rassenvielfalt unserer schleswig-holsteinischen Landschafrassen bewundern.
Die Preisrichter Hans Michow Schröder und Christian Lorenzen-Nissen hatten die schwierige Aufgabe, die Sieger aus 7 ganz unterschiedlichen Rassen zu ermitteln.
Besonders stark vertreten waren wie schon vor zwei Jahren die Rauhwolligen Pommerschen Landschafe. Gleich 3 Züchter stellten an diesem Morgen Tiere ihrer alten, aus den Küstengebieten der Ostsee stammenden, Rasse vor.
Auch bei dieser Rasse konnte der Sieger 2009 seinen Titel verteidigen. Der Bock mit der Kat. 99 ( DE010100534735 ) aus der Zucht von Hardy Marienfeld und im Besitz von Michael Kruse, Plön, konnte auch trotz zwei Jahren mehr auf dem Buckel oder gerade deshalb die Jury wieder überzeugen. Die beste Bocknachzuchtsammlung kam aus der Zucht von Alexandra Nowak mit den Nachkommen des Bockes Hanseat (084496). Die beste Einzelzüchtersammlung stellte Hardy Marienfeld, Blunk.
Bei den übrigen bisher noch nicht genannten Schafrassen war die Konkurrenz nicht so gross, trotzdem sollen diese schönen und oft seltenen Rassen nicht vergessen werden. Bei den Grauen gehörnten Heidschnucken wurde das Schaf Kat. 64 (DE010110020875) zur Siegerin erklärt. Sowohl die Rassesiegerin als auch die Bocknachzuchtsammlung (045388) stammen aus der Zucht von Astrid Holst, Wulfsmoor.
Um die Zucht des Gotländischen Wild- und Pelzschafes macht sich seit Jahren das Ehepaar Hentzschel aus Risum-Lindholm verdient. Auch zur diesjährigen Landesschau brachten sie wieder sehr schöne Exemplare dieser in Schleswig-Holstein recht seltenen Rassen mit. Bei den Gotländischen Wildschafen gewann das Schaf mit der Kat.Nr. 70 (DE010110110000)
und die Bocknachzuchtsammlung (DE011210086479) aus der Zucht von Dr. G. Hentzschel, Risum-Lindholm den Wettbewerb.
Der Bock Kat. 94 (DE0111210065081) aus der Zucht von Karin Hentzschel, Risum- Lindholm konnte bei den Gotländischen Pelzschafen heraustechen.
Auch eine große Anzahl Skudden stellten die Züchter Heide Völtz und Norbert Westphal, Horst aus. Sie stellten dann auch den Sieger-Bock Kat. 73 (DE010110109955) sowie die beste Einzelzüchtersammlung.
Die kleinsten Schafe der Welt, die Ouessantschafe wurden von Horst Feddersen, Drelsdorf vorgestellt. Aus seiner Zucht gewann das Schaf Kat. 93 (DE010110105929).
Der beste Bock der Bentheimer Landschafe, die Kat. 114 (DE010110106366) sowie die Bocknachzuchtsammlung (084529) und Einzelzüchtersammlung stammten aus der Zucht von Dr. Andrea Boldt-Lynsche, Panker.
Allen Züchtern und Helfern nochmals herzlichen Glückwunsch und vielen Dank für die hervorragende Präsentation ihrer Tiere auf der Landesschafschau 2011!
Der Züchterwettbewerb wurde ergänzt von einem der Höhepunkte auf der gesamten Norla: Acht Jungzüchter im Alter zwischen 7 und 13 Jahren waren erschienen um den Preisrichtern Herbert Tietgen, Nettelsee und Mathias Krause, Westfehmarn zu zeigen, dass sie sich nicht nur mit den Tieren befasst sondern auch die theoretischen Fragen gelernt hatten. Nach wie vor schwierig ist immer wieder das richtige Anbinden der Tiere, denn neben der Aufregung kommt dann noch das Zappeln des Schafes dazu. Aber alle Kinder hatten im Vorfeld viel gelernt und gearbeitet und meisterten die Aufgaben mit Bravour. Die Entscheidung war für die Richter sehr schwierig und sie nahmen sich viel Zeit mit allen Kindern.
Aber wie bei jedem Wettkampf kann nur einer gewinnen. So siegte Anika Jacobs, Seestermühe. Mit ihren 10 Jahren und ihrem hübschen Schaf "Kuhfleck" zeigte sie der Jury ihr Können. Aber auch ein großes Lob an die übrigen Jungzüchter Elisabeth Weiss, Ide und Emma Wetzel, Josephine und Matthis Nowak sowie Jule und Karla Menze! Macht weiter so! Bei der großen Siegerehrung erhielten die Besitzer der Siegertiere, sowie der Siegersammlungen Ehrenpreise aus den Händen vom Landesverbandsvorsitzenden Herbert Tietgen sowie der amtierenden Lammkönigin Lena Rolfs. Später folgte im Rahmen der Tierparade ein weiteres Highlight der Veranstaltung, die Prämierungsrichter kürten Mr. und Mrs. Norla 2011. Die gläsernen Pokale wurden überreicht vom Bürgermeister der Stadt Rendsburg Andreas Breitner sowie durch Herrn Reiner Brockhoff vom Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume. Den Richtern fiel es sichtlich schwer über all die unterschiedlichen Rassen das schönste Schaf und den besten Bock auszusuchen. Aber am Ende fiel die Entscheidung auf die Rassesiegerin der Texel Kat. Nr. 34 (DE010110019861) aus der Zucht von Claus-Hinrich Sievers, Tackesdorf. Mr. Norla 2011 wurde der Siegerbock der Rauhwolligen Pommerschen Landschafe Kat. 99 ( DE010100534735 ) aus der Zucht von Hardy Marienfeld und im Besitz von Michael Kruse, Plön. Auch die beste Jungzüchterin des Tages Anika Jacobs erhielt eine dieser besonderen Auszeichnungen.
Wie an den anderen Tagen der Norla präsentierten sich die Schafe in ihrer ganzen Rassevielfalt zwischen den Pferden und Rindern auf der Tierparade und sorgten so für ein wirklich aufsehenerregendes Bild für alle Zuschauer. Und auch die Thüringer Waldziege vertrat ihre Tierart hervorragend. Über die gesamten vier Tage der NORLA informierte der Landesverband Schleswig-Holsteinischer Schafzüchter zusammen mit dem Beratungsring für Schafhalter alle Zuschauer und Schafhalter über Themen rund um die Schafe. Zudem waren Tiere von 15 unterschiedlichen Fleisch- und Landschafrassen im Tierschauzelt ausgestellt und zogen zahlreiche Zuschauer und Gäste jeden Alters an den Stand. Die Besucher des Landesschafzuchtstandes konnten nicht nur die Tiere unmittelbar erleben sondern auch die unterschiedlichen Produkte unserer Schafe kennenlernen. Engagierte Spinnerinnen zeigten, wie die Wolle mit der alten Kunst des Spinnens verarbeitet wird und beantworteten dabei
viele Fragen der interessierten Besucher. Auch von der großartigen Qualität des schleswig- holsteinischen Lammfleisches konnten sich die Besucher vor Ort überzeugen. Salami, Bierwurst und Schinken vom Lamm wurden zum probieren und kaufen angeboten.
Sehr interessiert waren die Gäste aus Nah und Fern auch an den Schafschurvorführungen, die von Christian Clement, Schwedeneck und Jochen Heinrich Martens, Kühsen am Freitag und Samstag auf der Showbühne im Tierschauzelt durchgeführt wurden. Beide Schäfer erklärten den Zuschauern ihre Arbeit und wurden, solange die Schermaschinen liefen, von einer großen Menschentraube umlagert.
Der Landesverband dankt den Züchtern, den Preisrichtern, den Organisatoren, den stillen Helfern und nicht zuletzt den Ehrenpreisspendern und Sponsoren recht herzlich für das Geleistete. Ohne diese Unterstützung wird es schwer möglich sein wieder so eine gelungene Landesschafschau auf die Beine zu stellen.