100 Jahre Zucht des Deutschen Weißköpfigen Fleischschafes

Das Deutsche Weißköpfige Fleischschaf ist das einzige im Norden Deutschlands als Schafrasse gezüchtete Fleischschaf. Es wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts als Rasse an der Nordseeküste und in den Elbmarschen in Schleswig-Holstein und Niedersachsen etabliert, um als gesundes, langlebiges und widerstandsfähiges Schaf mit hoher Fleischleistung, Frühreife und guten Muttereigenschaften in der klimatisch herausfordernden Region den Schäfern zu ermöglichen, ein ertragreiches und qualitativ hochwertiges Exportprodukt zu produzieren. Die Rasse hat sich dank der züchterischen Bearbeitung nun über 100 Jahre im Wettbewerb erhalten und ist auch heute noch wegen ihrer guten Gesundheit, der Fruchtbarkeit, den Muttereigenschaften und der Fleischleistung bei den Schäfern der Region und auch deutschlandweit geschätzt und nachgefragt.

Bereits 2017 konnte der Landesverband Schleswig-Holsteinischer Schaf- und Ziegenzüchter in seinem Herdbuchbezirk Südwestholstein das 100-jährige Bestehen des Herdbuchbezirkes begehen und auf der Jubiläumsschau im Stammland der Weißkopfzucht auch zirka 40 Weißkopfschafe aus dem Körbezirk vorstellen, die in einem Wettbewerb hoch prämiert wurden. 2018 wurde nun auch in Niedersachsen das hundertjährige Bestehen der Zucht des Deutschen Weißköpfigen Fleischschafes begangen. Dazu hatte die Vereinigung der niedersächsischen Schafzuchtverbände zu einer deutschlandweit offenen Jubiläumsschau des Deutschen Weißköpfigen Fleischschafes eingeladen, die in Iggewarden, Niedersachsen, stattfand.

Weißkopfzüchter von nah und fern

Über 100 Tiere aus Zuchten aus Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Baden-Württemberg wurden zu der Schau gemeldet und aufgetrieben. Aus Schleswig-Holstein beteiligten sich vier Zuchtbetriebe, drei davon aus dem Körbezirk Südwestholstein und einer aus der Region Nordfriesland, mit insgesamt 28 Tieren. Die Prämierungsrichter Henrik Wefers und Jan Siebels hatten es an diesem sonnigen Tag nicht leicht, da sich die Weißkopftypen aus Weser-Ems und Schleswig-Holstein doch unterscheiden.

In den vier im Wettbewerb gebildeten Bockklassen konnten die Böcke aus Schleswig-Holstein die Preisrichter noch nicht überzeugen und erreichten keine Klassensiege. Die von Kay Poggensee in der Altbockklasse gezeigten schweren und korrekten Böcke errangen 1b- und 1d-Preise. In den jüngeren Bockklassen erreichte Dirk Volquardsen zwei 1b- und einen 1d-Preis.

In den elf Klassen der weiblichen Tiere konnten dann aber die schleswig-holsteinischen Tiere zunehmend überzeugen. Hier gingen fünf Klassensiege, insbesondere in den jüngeren Klassen, nach Schleswig-Holstein. Einen konnte Dirk Volquardsen aus Ockholm mit seinem Jährlingsschaf erringen, die anderen vier Klassensiege wurden von Kay Poggensee aus Kremperheide erzielt.

Erfolgreiche Züchter aus Schleswig-Holstein

m Finale um das Siegerschaf in der alten beziehungsweise jungen Mutterschafklasse errang Kay Poggensee dann in der Altschafklasse den Reservesieg und stellte in der jungen Mutterschafklasse sogar das Sieger- und das Reservesiegertier. In den Sammlungsklassen erzielten die schleswig-holsteinischen Zuchten ebenfalls gute Platzierungen. Der Züchter Jan-Wilhelm Ahmling erreichte in der Familiensammlung einen 1d-Preis und in der Züchtersammlung einen 1b-Preis. Die Züchterin Wiebke Thormaehlen-Ahmling erarbeitete sich einen 1d-Preis in der Züchtersammlung. Der 1a-Preis bei der Züchtersammlung ging an Kay Poggensee, sodass gleich drei Züchter aus dem Körbezirk Südwestholstein diese Sammlungen dominierten.

Erfolgreichster Züchter der Schau war Kay Poggensee aus Schleswig-Holstein, der mit einem Siegertier, zwei Reservesiegen, fünf Klassensiegen, vier 1b-Preisen, drei 1c-Preisen und einem 1d-Preis wieder nach Schleswig-Holstein fahren konnte. Dirk Volquardsen fuhr mit seinen vier aufgebotenen Tieren ebenfalls sehr beachtliche Erfolge ein. Neben seinem Klassensieg konnte er zwei 1b- und einen 1d-Platz gewinnen. Jan-Wilhelm Ahmling gewann im vorderen Bereich in den Einzelklassen zwei 1bund einen 1c-Preis.

Auf der im Anschluss an die Schau stattfindenden Auktion überzeugten ebenfalls die schleswig-holsteinischen Tiere. Teuerstes Tier der Auktion wurde ein Bock aus der Zucht und dem Besitz von Dirk Volquardsen, der für 800 € Zuschlagspreis nach Niedersachen verkauft wurde.

Nicht nur die Prämierungen und die Auktion, sondern auch das hervorragende Lammbuffet, das Rahmenprogramm und die Vorstellung der Chronik machten die Jubiläumsschau in Iggewarden zu einer rundum gelungenen Veranstaltung.

Janine Bruser Landesverband Schleswig-Holsteinischer Schaf- und Ziegenzüchter Tel.: 04 31-33 26 08 info@schafzucht-kiel.de

Original Artikel: BAUERNBLATT | 27.08.2018 S. 47

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